Dienstag, Februar 28, 2012

Mission I: Erfolgreich beendet.


... und wieder muessen wir die Arbeit unterbrechen, weil es für mind. 1 Stunde heftigst geregnet hat ...
Die stuermischen und regnerischen Tage des Januars haben sich gelegt. Ich bin mit meinem kleinen gruenen Zelt umgezogen: Von der Baustelle – bisher habe ich in einem der halbfertigen Schulgebaeude gezeltet – raus in die Natur. Ein kleiner Baum in der Grassteppe spendet mir angenehmen Schatten und des Morgens kuesst mich die Sonne um 6a.m. wach.

Mitten in der Natur zu zelten, ist doch angenehmer als
im Zelt im Schulgebäude ;)
Mittlerweile brauche ich keine Uhr mehr: Wenn der Hahn das zweite Mal kraeht, kann ich mich langsam fuers Fruehstueck fertigmachen, wenn abends die Zirkaden aufdrehen, ists exakt 6.45 p.m. Wenn ich nach dem Abendessen ins Zelt krieche und nicht das unheimliche Geraeusch – ein eigenartiges Schnueffeln, das angeblich von einem Vogel stammt, ganz nahe um mein Zelt herum - hoere, weiss ich, dass es vor 9 p.m. sein muss.
Was das Zeitgefuehl angeht, hat sich allerdings noch ein anderes Gefuehl breitgemacht: Erst zaehlte ich die Tage, sie zogen sich zaeh und die Situation, Reis & Bohnen & Zelt & Bucketshower etc. war unvorstellbar fuer einen Zeitraum von 10 Wochen. Doch nun habe ich das Gefuehl, der Februar, verrinnt nun genauso schnell wie zuhaus. Ich schliesse daraus, dass es ein gutes Zeichen ist.

Wenn ich gefragt werde, ob ich mein Zuhause vermisse, faellt es mir wirklich schwer, eine plausible Antwort zu finden. Gut, kaltes Bier. Aber Lemongrastee schmeckt auch nicht so schlecht ;)
Ich schliesse daraus, dass ich tatsaechlich von einem "gluecklichen Leben auf der Baustelle"  sprechen kann. Ich bin wirklich stolz und erstaunt zugleich, wenn ich festelle, wie wenig man zum gluecklich sein braucht.



Zu Besuch bei unseren Lemur-Freunden
Nachtwanderung: Grüne Baum-Boa
Verhaltenforschung: Braun-Lemur-Männchen
Fuer 5 Tage haben wir unsere Azafady-Kollegen im Nachbardorf Sainte Luce besucht.
In einem kleinen Restbestand von urspruenglichem Dschungel erforschen sie das Verhalten von Lemuren und erfassen den Bestand und die Artenvielfalt von Amphibien und Reptilien.
Urspruenglich wollte ich 2 Wochen an diesem Programm teilnehmen. Doch erstaunlicherweise reichten die wenigen Tage, um zuerkennen, dass ich KEIN Dschungelkind bin. Auch wenn das Dorf, die traumhaften Straende und vorallem der Zeltplatz in Sainte Luce wirklich wunderschoen sind, so dass ich am liebsten dort bleiben wuerde, statt zur Baustelle zurueckzukehren, habe ich es gehasst, dem Lemur je 1x tags, 1x nachts durchs Dickicht zufolgen, ungeachtet aller Spinnenweben, Lianen etc. Gluecklicherweise hatte ich am Ende nicht eine Spinnenweben im Haar. 
Kleine Jam Session am Abend



















Time to say Goodbye
Wenige Tage nachdem wir wieder zurueck in unserem Dorf sind, verlaesst uns die erste Volontaerin leider schon. Anfangs habe ich sie beneidet, dass sie das Basicleben schon frueher beenden darf, doch nun sind wir bloss traurig um die Person, die uns verlaesst. Und freuen uns nun um so mehr, dass uns noch soviel Zeit bleibt, um die Arbeit und das Miteinander zugeniessen .

Die letzten Tage auf der Baustelle haben wir mit dem Finetunning verbracht.
Die Raeume bekamen einen letzten Anstrich, der Schulhof musste von rostigen Naegeln und sonstigem Baumaterial gereinigt werden. Die Tafeln wurden mit schwarzer Farbe auf lehrreiche Tage vorbereitet. Aber unser ganzer Stolz gilt dem Bild an der Fassade eines der 4 Gebaeude. Es zeigt in einer schematischen Darstellung, wie wichtig der Erhalt des Waldes ist (Fotos folgen, wenn ich wieder zuhaus bin).


Eines der 4 Schulgebäude bei Ankunft und Projektstart im Januar

Unser Stolz nach 10 Wochen vollem Einsatz. Finales Gruppenfoto
All unser Einsatz – und natuerlich der von weiteren ca 80 Volontaeren im vergangenen Jahr – wurde vorgestern gebuehrend gefeiert. Etwa 300-500 Leute aus dem Dorf kamen, um die Schuluebergabe mit uns zu feiern. 
Eine bunte Taenzergruppe sorgte fuer ordentlich Stimmung am Nachmittag. Heftiger Regen am Abend war keine Entschuldigung, nicht weiter zu tanzen ... ganz im Gegenteil. Musik droehnte von nachmittags, bin in die fruehen Morgenstunden aus 6 gigantischen Lautsprechern.
Besonders skurril war die Situation, dass Polizisten den lokalgebrannten Schnaps hoechstpersoenlich an die Gaeste verteilten. Wir spendierten mehrere Liter, die bruederlich in herumgereichten Tassen verteilt wurden. 









Mission II 
Zur Erholung feiern wir heute in Fort Dauphin weiter. Aber auch, weil uns 2 weitere Volontaere verlassen. Dann bleiben noch 2 Wochen fuer den zweiten Teil des Projekts. Wir werden in einem kleinen Nachbardorf fuer etwa 20 Familien "engergie sparende Holzöfen" bauen. Im Detail: Zebu-Pooh wird mit Lehm und Sand zu Ziegeln geformt und getrocknet.

Wer interessiert ist an einem Bericht aus anderer Perspektive, kann gerne den englischen Bericht meiner australischen Reisepartnerin Jacinta lesen

Bis bald. Hoffe, ihr seid alle so gesund wie ich!? Habe mich bisher als einzige tapfer geschlagen ;)