Dienstag, Januar 10, 2012

Salama aus der Ferne

Ich starte diesen Eintrag mal so, wie fast alle meine Mails ... ein dickes Sorry, dass ich sooo lange kein Update geliefert habe.
Ehrlich gesagt, ist der Hauptgrund, dass vor Abreise wohl wichtiger war, Freunde und Familie persoenlich zu treffen, statt die ganze Welt darueber zu informieren, wie aufgeregt ich war.
Obwohl ich schon so viel gereist bin, habe ich mich doch wegen vieler Details verrueckt gemacht, die nun gar nicht mehr von Bedeutung zu sein scheinen.

die grüne Tür links - das ist das Internetcafe
Ich weiss gar nicht, wo ich meinen Bericht starten soll, denn hinter mir wurde grade die Tuer geschlossen, weil puenktlich um 12 Uhr das Internetcafe geschlossen wird. Am Wochenende hatte ich auch keine Chance, weil samtliche Geschaefte geschlossen waren und heute war es schwierig, ueberhaupt einen Platz im Internetcafe zu ergattern.
Heute regnet es heftig - da ist wohl Emailing die Hauptbeschaeftigung in Fort Dauphin.


Der Flug mit Air France war verdammt entspannt und kurzweilig. Vermutlich, weil ich immer wieder eingeschlafen bin. Ich habe das Rucksackpacken so lange vor mir hergeschoben, dass es fast zu spaet war. Aber die Entscheidung, ob ich das gelbe olle Tshirt zum Arbeiten einpacke oder lieber das rote alte, war verdammt schwierig. Denn 70 Liter Volumen zu packen, inkl. Zelt, Luftmatratze, Schlafsack, Medizin, Nahrungsergaenzungspulver und Gewuerzen, um Reis und Bohnen in 10 Wochen ein wenig abwechslungsreich zu gestalten, und einem gefuehlt-leer-gekauften Outdoorshop, ist verdammt schwierig.
Zum Glueck standen mir meine besten Freundinnen beratend zur Seite. Um 2 Uhr morgens war der Sack zum Platzen gefuellt und um 4 Uhr musste ich schon wieder aufstehen.
Den Flug puenktlich zu erwischen und 20kg Gepaeck nicht zu ueberschreiten, war wohl meine groesste Sorge. Kaum ist die Maschine abgehoben, fuehlte ich mich so entspannt wie lange nicht mehr :)

In der Hauptstadt Madagascars "Antananarivo" gelandet, treffe ich in der Warteschlange am Zoll auch schon reinzufaellig Sheila. Sie arbeitet bei Azafady in der Conservationgruppe - Ich bin im Pioneer Programm.

Wir nehmen zusammen ein Taxi zu dem netten Hotel (http://manoirrouge.com/ unter dem Navipunkt "Reise" zu finden).
Das Hotel ist so entzueckend wie erwartet. Morgens beim Fruehstueck treffe ich dort die 5 anderen Pioneere aus meiner Gruppe. Sie kommen aus UK (Jay ,Sue und Olivia), Kanada (Jeremy) und Australien (Jacinta). Bis zum Abflug in den Sueden nach Fort Dauphin haben wir noch etwas Zeit. Wir erkunden die kleine Gartenoase und entdecken 2 wunderhuebsche Chamelaeons. Auch die 20 Meerschweinchen  und 10 Babyschildkroeten sorgen fuer Begeisterung.

Der Flug mit der kleinen Air Madagascar Propellermaschine nach Fort Dauphin dauert 1.40 Stunden.
Wir verlassen das Flughafengebaeude und sind in einer komplett anderen Welt.
Draussen spielen Kinder und begruessen uns. Tsina und 2 Guides begruessen uns herzlich. Die Fahrt zum Azafadycamp in Fort Dauphin-Lanirano ist sehr heiter. Ihre gute Laune, lustige Musikvideos auf einem kleinen DVDPlayer, Schlangenlinienfahrt um die zahlreichen Schlagloecher, stecken an.
Ich teile meine restliche mitgebrachte Weihnachts-Ingwer-Schokolade mit den Guides und stelle fest, dass es gluecklicher macht, deren strahlende Augen zu sehen, statt sie selbst zu essen.

Das kleine gruene Zelt ist meins ;)
Dann heisst es "schnell Zelte aufbauen", denn um 7 p.m. wird es dunkel. Ausserdem gibt es eine kleine Welcome-Party mit allen Guides und Staff, warmem Bier, Limo, Rum und vorzueglichen frittierten Leckerein.Doch um etwa 9.30 p.m. ist der Spass vorbei, dann ist Schlafenszeit. Morgen frueh um 6a.m. heissts Aufstehen und fertig machen.
Es gibt viel zu tun: Jeden Morgen von 7-8.30 a.m. gibts Fruestueck und Malagasy-Unterricht, damit wir unser Bier demnaechst allein bestellen koennen :) ... nein, im Ernst: Ziel ist es, dass wir wenigstens ein wenig mit den Einheimischen sprechen koennen und uns mehr integrieren; als es bei gewoehnlichen Reisen ueblich ist. Ausserdem lernen wir in den ersten Tagen viel ueber die Arbeit von Azafady und unsere Arbeit vor Ort.
Damit wir uns richtig einleben, erkunden wir in Begleitung der Guides die Stadt.Erst am Mittwoch wird es "richtig ernst und noch mehr basic", dann gehts in den "Busch".

Das fruehe Aufstehen ist gar kein Problem, denn der Hahn kraeht mehrmals laut genug. Nur das Einschlafen in der ersten Nacht war nicht so leicht: Erstens war es zu frueh fuer meine Verhaeltnisse und zweitens zu heiss.

Eine frische "Outdoor"Dusche, leckeres Baguette und die netten Leute sorgen morgens fuer den noetigen Schwung in den Tag.


Fort Dauphin ist eine Stunde Fussmarsch ueber den sandigen Weg vom Camp Lanirano entfernt. Obwohl ich schon so viel gereist bin und so viele Doerfer gesehen habe, ist diese Stadt doch ganz anders. Ich bin schwer beeindruckt und wuerde am liebsten alle Menschen fotografieren. Aber ich lasse meine Kamera im Rucksack und schaue mir erstmal alles an.
Es ist schwierig, die richtigen Worte zu finden, um die ersten Eindruecke zu beschreiben: Alles ist zwar einfach, wirkt aber keineswegs beaengstigend oder unfreundlich.

Die ersten Tage haben wir wunderbar nutzen koennen, um uns - immer in Begleitung der Guides - einzuleben: Wir besuchten einen kleinen Park, in dem wir schon 5 verschiedene Lemurarten entdeckt haben.



Am naechsten Tag haben wir fuer einige Stunden etwas zur Wiederaufforstung beigetragen ... wer haette gedacht, dass das nicht bedeutet, junge Baeume zu pflanzen, sondern, dass allem voran das "shitpacking" steht. Wir haben 401 kleine schwarze Plastiktueten mit einem Erdgemisch gefuellt.
In einem weiteren Arbeitsschritt werden dann die Baumsamen dort hineingesetzt. Ihr koennt euch ausrechnen, wie gross die "Waldflaeche" wird, wenn jeder Baum spaeter im Abstand von 6 Metern stehen soll :) Die Wideraufforstung ist sehr wichtig, weil das Holz von den Einheimischen als Baumaterial und Feuerholz gebraucht wird. Allein Ft. Dauphin braucht 150 Tonnen pro Monat.



Der Sonntag war ein typischer Sonntag: Faulenzen an 2 unterschiedlichen Strandbuchten mit Bier und Sunset in einer Strandbar namens "Freedom".
Da wir hier die einzigen Touristen zu sein scheinen, stuerzten sich 3 suesse kleine Maedchen gleich auf uns, um Armreifen und andere kleine Souvenirs zu verkaufen. Wie ich herausgefunden habe, sind die Armreifen hier ein typischer Maennerschmuck :)  Schmuck kann ich leider die naechsten Wochen sowieso nicht gebrauchen. Die suessen Maedchen blieben trotzdem neben meinem Handtuch sitzen. Ich habe das "Spiel" umgedreht und ihnen etwas von mir gezeigt: Zufaellig hatte ich mein Tagebuch dabei und konnte Bilder von meinen Eltern und Freunden zeigen. Irgendwann kam noch die ihre Mutter hinzu. Sie bot sich an, uns zu massieren. Aber Nein, auch daran hatten wir kein  Interesse. Doch dann, endlich kamen nette Maenner den Strand entlang, die wussten, was wir wollen: Sie hatten frische Austern in ihren Koerben und haben sie direkt fuer uns geoeffnet - lecker salzig :)

Zum Abendessen wartete wieder eine typische Reis und Bohnen-Mischung auf uns.Es ist zwar noch keine Woche vergangen, aber ich habe erstaunlicherweise das Gefuehl, dass ich mich daran gut gewoehnen kann.

Ich stuerze mich jetzt mal wieder ins "Stadtleben" und erledige noch ein paar Dinge, bevor es morgen in den Busch geht :)

Warme Sommerregengruesse nach Deutschland und just in case _ ich habe eine Handynummer und werde es auch von zeit zu zeit mal einschalten +261 347682280

Am 2 und 27 feb bin ich wieder online und kann dann berichten, wie es im "Busch" war.

Veloma!

3 Kommentare:

  1. hallo jasmin! ...toller post :) weiter so! ich bin gespannt auf weitere erzählungen! viele grüsse aus deutschland/nrw/düsseldorf/bilk! diana

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  2. Seeehr schön! Freut mich dass Du die Entspannung gefunden hast.
    Zu den Bäumen: Shit happens! ;-). Genieße die Zeit! GJ.

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  3. Aloa aus Holtyhausen, freuen uns über die vielen pos. Eindrücke und entspannenden Momente. Bäume wachsen wie Träume in den Himmel. Das nächste grenn projekt könnte eine Austernfarm sein? Wir suchen noch ein Ziel ..... 100 ;-) N&G

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